Historisches Fechten – Ornata Tempora
Historisches Fechten: Schwert, Rapier, Degen und Säbel im Fokus
Das Fechten ist eine vielseitige und tief verwurzelte Kampfkunst, die sich daher über Jahrhunderte entwickelt hat. Es umfasst die Fechttechniken, die in Europa von den Gladiatorenkämpfen der Antike bis hin zum Säbelfechten des 19. Jahrhunderts genutzt wurden. In unserer Arbeitsgemeinschaft widmen wir uns dieser Kunst, insbesondere dem Fechten mit Schwert, Rapier, Degen und Säbel. Die Grundlage bildet dabei die intensive Auseinandersetzung mit überlieferten Quellen und Fechtbüchern aus dem europäischen Raum.
Fechten nach Überlieferten Quellen: Eine Reise durch die Geschichte
Unter dem Oberbegriff „Historisches Fechten“ werden alle europäischen Kampfkünste zusammengefasst, die im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und in Fechtbüchern dokumentiert wurden. In unserem Training orientieren wir uns daher nicht nur an diesen historischen Fechtquellen, sondern versuchen auch, die Techniken und Taktiken vergangener Zeiten möglichst authentisch zu rekonstruieren. Das Ziel ist es, den Fechtern einen lebendigen Einblick in die Fechtkunst der jeweiligen Epoche zu vermitteln.
Das Fechten mit dem Schwert und Parierdolch: Italienische Schule des 16. Jahrhunderts
Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeitsgemeinschaft liegt im Fechten mit dem Seitschwert und dem Parierdolch, zudem kombiniert mit dem Buckler und Mantel. Diese Techniken stammen ebenso aus der Bologneser Tradition der Italienischen Schule des 16. Jahrhunderts. In dieser Epoche war das Fechten mit dem Schwert eine der wichtigsten Disziplinen, sowohl zur Selbstverteidigung als auch in Duellen.
Das Rapier: Die elegante Duellwaffe des 16. bis 17. Jahrhunderts
Ein weiterer zentraler Aspekt des historischen Fechtens ist jedoch das Fechten mit dem Rapier. Diese lange und schmale Klingenwaffe war mit einem aufwändig geschmiedeten Gefäß und mehreren gebogenen Spangen ausgestattet. Besonders zwischen 1500 und 1650 erlebte das Rapier seine Glanzzeit in Europa. Es wurde hauptsächlich zur Selbstverteidigung und in Duellen gegen nicht gepanzerte Gegner eingesetzt. Aufgrund seiner Eleganz und Wirksamkeit fand das Rapier nicht nur bei den Fechtmeistern, sondern auch bei Kriegern und Soldaten Verwendung.
Dabei war es üblich, das Rapier stets bei sich zu tragen – besonders auf den Schlachtfeldern des 30-jährigen Krieges. Oft wurde es in Kombination mit einem Parierdolch genutzt, um in verschiedenen Kampfsituationen flexibel zu bleiben. Unsere Fechtgemeinschaft rekonstruiert diese Techniken nach den historischen Fechtbüchern und Quellen jener Zeit.
Degenfechten nach Deutscher Schule: Stoßfechten im 18. Jahrhundert
Mit dem Ende des 17. Jahrhunderts begann das Rapier langsam vom Smallsword abgelöst zu werden. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeitsgemeinschaft ist daher das Stoßfechten mit dem Degen nach der deutschen Schule. Besonders das Lehrbuch „Anfangsgründe der Fechtkunst“ von Anthon Friedrich Kahn aus dem Jahr 1739 dient uns als Grundlage, um die präzisen Stoßtechniken und Taktiken dieser Zeit zu erlernen und darzustellen.
Der Kavalleriesäbel: Fechten mit der Waffe der Landjäger
Ein weiterer faszinierender Bereich des historischen Fechtens ist der Umgang mit dem Kavalleriesäbel, besonders diese Waffe wurde deshalb von den Bergischen Landjägern und Landdragonern getragen und in den Fechtanweisungen der Zeit dokumentiert. Infolgedessen haben wir diese Techniken rekonstruiert und trainieren sie nach den Fechtregeln, die für den Kavalleriesäbel typisch sind.
Historisches Fechten: Einblicke in Kultur und Tradition
Für uns ist das historische Fechten mehr als nur eine Kampftechnik – es ist ein kulturelles Phänomen deshalb sind Fechten, Tanz und Musik eine historische Ausdrucksformen, die eine tiefere kulturelle Bedeutung besitzen. Diese Disziplinen waren nicht nur sportliche Betätigungen, sondern auch Teil des gesellschaftlichen Lebens. Sie wurden häufig in festlichen Rahmen und militärischen Kontexten praktiziert. Wir betrachten diese Traditionen im Zusammenhang mit ihrer Entstehung und Entwicklung, um ein umfassenderes Verständnis der Kultur vergangener Epochen zu erhalten.
Historisches Fechten für Alle: Vielfalt und Inklusion in der Fechtgemeinschaft
Ein wichtiger Aspekt, den wir betonen, ist die Offenheit und Inklusion in unserer Arbeitsgemeinschaft. Während sich viele historische Fechtvereine traditionell auf den männlichen Teil der Bevölkerung konzentrieren, ist uns der Zugang für Frauen und alle anderen Interessierten wichtig. Historisches Fechten ist eine Kunstform, daher auch für alle zugänglich und von jedem erlernbar ist.
Fazit: Historisches Fechten als lebendige Tradition
Historisches Fechten ist eine lebendige Kunst weil es weit mehr ist als nur eine Sportart – es ist ein Fenster in die Geschichte. Durch das Studium und die Praxis der alten Fechttechniken erhalten wir nicht nur wertvolle Einblicke in vergangene Epochen, sondern bewahren auch ein Stück kulturelles Erbe. Unsere Arbeitsgemeinschaft freut sich darauf, mit Interessierten aller Altersgruppen und Hintergründe die Faszination des historischen Fechtens zu teilen.
Häufige Fragen zum Thema Historisches Fechten
- Welche Waffen werden im historischen Fechten verwendet?
 Im historischen Fechten werden verschiedene Waffen wie das Schwert, Rapier, Degen und Säbel verwendet. Je nach Epoche kommen unterschiedliche Techniken und Waffen zum Einsatz.
- Kann man historisches Fechten als Anfänger lernen?
 Ja, unsere Arbeitsgemeinschaft bietet Einsteigerkurse an, die sich auf die Grundlagen des historischen Fechtens konzentrieren. Jeder, der Interesse hat, ist herzlich willkommen.
- Welche historischen Quellen nutzen Sie für das Training?
 Wir stützen uns auf Fechtbücher und Quellen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, darunter Werke wie das „Fior di Battaglia“ von Fiore dei Liberi und das „Anfangsgründe der Fechtkunst“ von Anthon Friedrich Kahn.
 
  


